Tipp 19
Metaphern gekonnt einsetzen
Metaphern können deinen Text anschaulich machen. Bildhafte Sprache sorgt für Eindrücke im Kopf des Lesers, die über das reine rationale Verstehen hinausgehen. Mit Bedacht eingesetzt, sorgen Metaphern dafür, dass ein Text an Lebendigkeit gewinnt und dem Leser besser in Erinnerung bleibt. Wer allerdings zu sehr auf die bildhafte Sprache setzt, sorgt unter Umständen für unfreiwillige Komik. Unvergessen ist das Zitat von Fußballprofi Alexander Strehmel:
„Gerade in einem Spiel, in dem die Nerven blank liegen, muss man sein wahres Gesicht zeigen und die Hosen runterlassen!“
So eher nicht. Doch wie findest du das richtige Maß und vor allem die passenden Bilder?
Beachte die Wortwelten, aus denen die Metapher stammt.
Viele Bilder stammen zum Beispiel aus der Welt des Verkehrs, der Schifffahrt, des Sports oder des Körpers
Sport:
- eine Steilvorlage liefern
- in den Ring steigen
- sich durchboxen
- gut im Rennen liegen
- sich ins Aus manövrieren
Verkehr:
- auf der Überholspur sein
- einen Gang zurückschalten
- Gas geben
- höchste Eisenbahn
- in Fahrt kommen
Schifffahrt
- im sicheren Hafen
- an Bord
- im gleichen Boot sitzen
- sich über Wasser halten
- etwas an Land ziehen
Körper
- Hand und Fuß haben
- Kopfschmerzen bereiten
- mit dem falschen Fuß aufstehen
- sauer aufstoßen
- in den Fingern jucken
Heinz Erhard zeigte ganz bewusst, was passiert, wenn man innerhalb eines Satzes Bilder aus zwei nicht zueinander passenden Wortwelten einsetzt.
„… da ist Müller von links und Fischer von allen guten Geistern verlassen.“
Lasse auch beim Einsatz von Bildern die Logik nicht außer Acht
Wer wie ein Fels in der Brandung die Wogen glättet, mag dank seiner starken Persönlichkeit durchaus einen Streit schlichten. Beim Leser erzeugt er dennoch eine gewisse Verwirrung.
Setze Metaphern nicht zu häufig ein
Auch wenn es keine strikte Vorgabe dafür gibt: Empfehlenswert ist eine Metapher pro Satz. Auf diesen sollte dann mindestens ein Satz kommen, der keine Sprachbilder verwendet.
Die Bilder an den Empfänger anpassen
In Textertipp #2 hast du dich mit deinem Leser auseinandergesetzt. Was für eine Persönlichkeit hat er? Wie lebt er? Vielleicht hast du dir auch überlegt, wie er Informationen wahrnimmt. Ist er ein visueller Typ? Nimmt er Nachrichten am besten über das Gehörte auf? Oder ist er eher der kinästhetische Typ, das heißt, begreift er – im wahrsten Sinne des Wortes – Informationen über Gefühle und Bewegungen? Vielleicht weißt du ja auch schon, ob deine Kunden zum Beispiel Videos oder deinen Podcast bevorzugen.
Du kannst dieses Wissen nutzen, um die passenden Bildwelten in deinen Texten zu kreieren:
Der visuelle Typ bevorzugt Redewendungen wie
- sich ein Bild machen
- etwas kommen sehen
- eine Lage überblicken
Der auditive wird besonders auf Metaphern reagieren, die mit dem Gehör in Verbindung stehen
- etwas in den höchsten Tönen loben
- nicht gut klingen
- sich auf etwas keinen Reim machen können
Kinästhetisch orientierte Menschen sind am leichtesten über Metaphern anzusprechen, die Gefühle übermitteln:
- alles Grütze finden
- etwas nicht fassen können
- jemanden mit der Nase auf etwas stoßen
Du wirst sicher bemerkt haben, dass Bilder besonders gern in der Werbung und in der Lehre genutzt werden. Aber auch „trockenere“ Ausarbeitungen, wie Wirtschafts- und Fachtexte, lassen sich durch gezielt eingesetzte Bilder durchaus auflockern.
Morgen erzähle ich dir etwas über die textliche Gestaltung von Webseiten.